Rückenschmerzen – die Krux mit dem Kreuz
Egal, ob jung oder alt, Mann oder Frau – mehr als 80 % aller Menschen leiden im Laufe ihres Lebens zumindest einmal darunter. Die Rede ist von einem wahren Volksleiden: dem Rückenschmerz. Dabei handelt es sich jedoch nicht um eine eigenständige Diagnose, sondern um einen Sammelbegriff verschiedenster orthopädischer Krankheitsbilder. In der medizinischen Fachsprache werden diese nach ihrer Lokalisation unterschieden. So spricht man bei einer Schmerzsymptomatik im Bereich der Lendenwirbelsäule von einer Lumbalgie, bei Brustwirbelsäulenschmerzen von einer Dorsalgie und bei Halswirbelsäulenschmerzen von einer Cervicalgie.
Ursachen von Rückenschmerzen
Unsere moderne Lebensweise fordert ihren Tribut – chronischer Bewegungsmangel, zunehmender Stress und Übergewicht setzen unserem Rückgrad deutlich zu. Im Beruf können Rückenschmerzen durch falsches Tragen oder Heben als auch durch Fehlhaltung bei sitzender Tätigkeit verursacht werden. Grund dafür sind Muskelverspannungen, welche die häufigste Ursache für Rückenschmerzen darstellen. In selteneren Fällen kann die Ursache auch in Gelenkverschleiß oder degenerative Bandscheibenveränderungen liegen.
Formen von Rückenschmerzen
Rückenschmerzen, wie sie beispielsweise Schwerpunkt bei Prof. Dr.med. Facharzt für Neurochirurgie Udo Schlot sind, werden durch Ursache, Häufigkeit und zeitlichem Verlauf unterschieden. Die Häufigkeit kann in drei Untergruppen geteilt werden: dem einmaligen Schmerz, dem chronischen (anhaltenden) Schmerz und dem rezidivierenden (wiederkehrenden) Schmerz. Der zeitliche Verlauf kann als akut, subakut oder chronisch eingestuft werden. Bis zu einer Dauer von sechs Wochen werden die Beschwerden als „akut" bezeichnet, danach als „subakut". Bei länger als zwölf Wochen bestehender Schmerzsymptomatik spricht man vom „chronischen" Schmerz. Liegt den Beschwerden ein klarer Auslöser zugrunde, so wird die Ursache als „spezifisch" bezeichnet, während bei unspezifischen Schmerzen die Ursache nicht eindeutig feststellbar bzw. unbekannt ist.
Diagnostische Schritte
Treten Rückenschmerzen im Rahmen von Verspannungen oder muskulärer Überbeanspruchung auf, verschwinden sie in den meisten Fällen nach kurzer Zeit von ganz alleine. Wenn die Schmerzsymptomatik allerdings über einen längeren Zeitraum besteht, rezidivierend oder ohne offensichtlichen Auslöser auftritt, ist es empfehlenswert, der Ursache auf den Grund zu gehen. Am Anfang steht für die meisten Schmerzgeplagten der Gang zum Hausarzt. Dieser wird nach einer ausführlichen Anamneseerhebung weitere diagnostische Maßnahmen veranlassen. Eine große Bedeutung kommt hier der bildgebenden Diagnostik zu – hier werden vor allem Magnetresonanz- und Computertomographie eingesetzt, um Schäden an der Wirbelsäule auszuschließen bzw. nachzuweisen.
Therapeutische Möglichkeiten / Prävention
Die Therapie ist stark von der zugrunde liegenden Erkrankung abgängig. Während harmlose Ursachen wie Verspannungen und Stress gut auf Entspannungstechniken und gezieltes Rückentraining ansprechen, können bei schweren orthopädischen Krankheitsbildern wie einem Bandscheibenvorfall auch operative Maßnahmen erforderlich sein. Im Rahmen einer orthopädischen Rehabilitation wird gezielt auf Muskelaufbau und Bewegungstraining gesetzt, wodurch sich diese nicht nur zur therapeutischen Behandlung, sondern auch zur Prävention eignet – und diese ist, wie bei allen Zivilisationskrankheiten, die beste Therapie. Regelmäßige sportliche Betätigung, gesunde Ernährung und Stressabbau helfen dabei, möglichst lange schmerzfrei zu bleiben.